MENSCHENTYPEN

Schalen und Kerne

von Markus A. Maesel · 08.10.2008 · 1 Kommentar

Menschen lassen sich gliedern nach Hautfarbe, Haarfarbe, Schuhgrößen, Temperamenten, Erdteilen, Berufen, Hobbys, in Spinatliebhaber und –verweigerer, in Faule und Fleißige, in Täter, Opfer und Retter, und und und. Im Laufe seines Lebens findet jeder ein eigenes System zur Einordnung seiner Mitmenschen.

Für mich hat sich eine Unterscheidung in Zwiebelschalenmenschen, Kernmenschen und Kernsplittermenschen ergeben. Warum? Weshalb? Ich weiß es nicht. Irgendwann war diese Dreiteilung einfach vorhanden, vielleicht nennt man das auch Lebenserfahrung.

Bei Zwiebelschalenmenschen sucht man vergebens nach ihrem Wesenskern. Versucht man sie zu ergründen, hält man am Schluss nur einen Haufen Schalen in den Händen. Oft sind es Massenmenschen, die an Äußerlichkeiten und an Gruppenzwängen orientiert sind. Sind Zwiebelschalenmenschen gebildet, verkörpern sie oft Lifestyle statt Lebensstil; sie erleben einen Pseudoindividualismus im Trend oder in der Avantgarde. Emotionalitätsausbrüche beschränken sich auf Bemerkungen wie „nett“, „super“, „witzig“, „lecker“, „das ist ja interessant“ oder „das finde ich aber nicht gut“ und „schade“. Ihre individuelle Farbe liegt wie bei roten Zwiebeln in der Schale. Zwiebelschalenmenschen sind schwer zu greifen und dadurch fast unangreifbar.

Kernmenschen hingegen sind leicht greifbar und angreifbar. Sie bilden das (notwendige) Pendant zu den Zwiebelschalenmenschen. Wobei das Vorhandensein eines Kerns und damit eines unverwechselbaren Profils an sich noch keine positive Aussage über den Charakter dieser Menschen bedeutet.

Bei Kernsplittermenschen hat irgendwann einmal eine große Explosion den Kern in viele Teile zerrissen, die dann wie Asteroiden im Weltraum herumschwirren. Begegnet man einem solchen Menschen, hält man einen vorgefundenen Splitter zunächst für den Kern. Alles in diesem kleinen Bereich ist stimmig, unverwechselbar und strukturiert. Bis man merkt, dass nur eine Facette vor einem liegt, der die direkte Verbindung zu anderen Teilen der Persönlichkeit fehlt. Also versucht man den nächsten Kernsplitter der Person aufzufangen und kennen zu lernen. Begegnungen mit Kernsplittermenschen sind ein großes Puzzlespiel. Das zusammengesetzte Puzzle hält immer nur der Betrachter in seinen Händen, der Kernsplittermensch selbst bekommt das Bild seines Ichs nicht zusammen.

Wie schon gesagt, das ist mein System, wie ich Menschen wahrnehme. Es ist eine von Millionen, vielleicht gar Milliarden möglicher Betrachtungsweisen. Es soll beschreibend und nicht wertend sein.

Kategorie(n): Gesellschaftliches und Wirtschaftliches

1 Beitrag der Leser

  • Reddisch

    // Okt 9, 2008 at 10:01

    Interessante Anschauung. Ist diese mögliche Einteilung auch für Pfälzer denkbar? Kaum vorstellbar - grins!

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