EINFALLSLOSIGKEIT

Eintrocknende Schreibfeder

von Markus A. Maesel · 09.01.2009 · 1 Kommentar

Bisher habe ich es geschafft, jede Woche zumindest einen Beitrag auf „Weltgeflüster“ zu veröffentlichen und damit mein selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Wenn auch oft nur in letzter Minute. Doch nun sind mir in der klirrenden Kälte auch die Gehirnzellen eingefroren.

Ich blättere in meiner Material- und Stichwortsammlung, um Anregungen zu gewinnen. „Nindi in den Klauen des Cukong“? Nein, für diese halbseidene Begegnung in Indonesien fehlt mir bei der Kälte der literarische Schwung - verschoben auf später. „Gnadenhof für Buddhas“? „Gott im goldenen Käfig“? „Kokovorismus“? Bitte jetzt keine theologische Schwere. Lästern über die Schrulligkeit und Einöde der heimatlichen Gartenstadt? Ich bin gerade noch öder, lassen wir das. Auch keine Geschichten vom täglichen Pendeln zwischen Ludwigshafen und Stuttgart? Die Züge sind leer, die Menschen noch im Weihnachtsurlaub. Tippelbrüder an Haltestellen und auf Bahnhöfen mit neuesten Erkenntnissen zum menschlichen Dasein? Nicht bei -10 Grad Celsius.

Gerade preist das ICE-Bordrestaurant über Lautsprecher „geschmorte Kalbswange mit Polenta für 14,90 Euro“ zum Abendessen an. Das spricht meinen Magen, aber nicht den Intellekt an. Was darf man sich eigentlich unter geschmorter Kalbswange vorstellen? Und ist Polenta nicht etwas für Zahnlose? Wäre es nicht besser, das Geld für dritte Zähne anzusparen? Doch lassen wir die Spötterei und verharren stattdessen mit Würde in Einfallslosigkeit.

Kategorie(n): Kurpfälzisches und Südwestdeutsches, Mobiles und Zugiges, Sonstiges und Undefinierbares

1 Beitrag der Leser

  • Helga Moll

    // Jan 11, 2009 at 23:36

    Hallo Markus,
    keiner findet so schöne Worte für “Einfallslosigkeit” wie Du.
    Gruß Helga

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