TIERISCHE BETRACHTUNGEN

Hans

von Markus A. Maesel · 05.03.2009 · 4 Kommentare

All die Wellensittiche, Schoßhunde, Katzen, Goldhamster und Meerschweinchen, die unser Bedürfnis nach Zuwendung und Zärtlichkeit aushalten müssen, sind eigentlich keine „Haustiere“, sondern „Heimtiere“. Wenn auch die Grenzen durchaus fließend sind. Der Begriff „Haustiere“ ist - vereinfacht gesagt - unseren Nutztieren vorbehalten. Seit mindestens 15.000 Jahren begleiten sie den Menschen. Der Ausdruck „Heimtier“ hingegen bezeichnet „ein Tier, das der Mensch insbesondere in seinem Haushalt zu seiner eigenen Freude und als Gefährten hält oder das für diesen Zweck bestimmt ist“. So definierte es 1987 das „Europäische Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren“.

Haustier hin, Heimtier her. Meine liebste Tiergeschichte hat der Reiseschriftsteller Richard Katz 1929 auf der Insel Bali festgehalten:

»In Bangli wohnte ein holländischer Feldwebel. Solange er gesund war, kommandierte er dreißig menadonesische Soldaten; seit ihn der Schlag gerührt hat, ist er Mandur [Vorsteher] hier im Rasthaus von Tampak-Siring. Ein guter alter Mann, denkt nur ein bisschen sprunghaft. Weshalb er keinen Hund hat, frage ich ihn. Nein, sagt er, seit „Hans“ tot ist, will er kein Tier mehr um sich sehen, „Hans“ vergisst er nicht. „War ‚Hans’ so anhänglich?“ - „Oh, anhänglich! Ein treues Tier! Wenn ich ihn rief, kam er gleich unterm Bett hervor und ließ sich den Kopf kraulen. Und wenn ich abends heimkam, brauchte ich ihn nicht erst zu rufen. Dann schlang er sich so zärtlich um mein Bein …“ - „Schlang?“ staune ich, „war ‚Hans’ ein Dackel?“ - „Dackel? Wieso Dackel? ‚Hans’ war ein Python, viereinhalb Meter lang und so schön gezeichnet!“«

Quellen und Literatur: Artikel „Haustier“ und „Heimtier“ in Wikipedia. - Europäisches Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren, Straßburg/Strasbourg, 13.11.1987, Amtliche Übersetzung Deutschlands, Kapitel I, Artikel 1 . - Richard Katz: Heitere Tage mit braunen Menschen. Hamburg/Berlin 2. Auflage 1955 (Erstauflage 1929), S. 207.

IN EIGENER SACHE: „Weltgeflüster“ begeht heute ein kleines Jubiläum. „Hans“ ist der 50. Beitrag, der auf Weltgeflüster erschienen ist. Damit konnte die Zielvorgabe des Weblogs, jede Kalenderwoche zumindest einen Beitrag ins Internet zu stellen, eingehalten und übertroffen werden. Bisher haben 56 Leserkommentare die Artikel begleitet. Im Mai kann Weltgeflüster sein einjähriges Bestehen feiern.

Kategorie(n): Ausgekramtes und Entdecktes, Indonesisches und Manadonesisches, Tierisches und Pflanzliches

4 Beiträge der Leser

  • Winny Riedel-Kanu

    // Mär 5, 2009 at 08:36

    Herzlichen Glückwunsch zum 50. Beitrag! Mit Spannung erwarte ich die naechsten 50 Beitraege.
    Warum nicht eine Schlange als Haustier? Ich denke, die ist weitgehend stubenrein und muss nicht Gassi gefuehrt werden.

  • Gerhard Böhmer

    // Mär 5, 2009 at 23:21

    Herzlichen Glückwunsch zum 50. Beitrag von Weltgeflüster. Es ist eine Bereicherung im WWW und ich möchte Dich ermutigen, weiter eifrig und engagiert zu schreiben.

  • helga

    // Mär 7, 2009 at 21:29

    Herzlichen Glückwunsch und weiter so, ich freue mich auf jeden neuen Beitrag. Manchmal ist er zum Schmunzeln, noch öfter zum Nachdenken, jedesmal aber auch lehrreich, vielen Dank
    Helga

  • Anne

    // Mär 19, 2009 at 09:44

    Auch von mir herzlichen Glückwunsch! Möge Deine Arbeit Dir die erwünschten Früchte tragen!

    Anne

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Kommentar: