KOMPLIMENT

Oh, mein Papa

von Markus A. Maesel · 11.08.2009 · 2 Kommentare

Es ist Sonntagnachmittag; ein sonniges, nicht verregnetes Wochenende. Wir halten uns im Garten auf. Der Nachwuchs planscht im aufgeblasenen Kinderbecken und streitet sich um die Plastikschiffe, meine Frau legt Wäsche zusammen, und ich sitze müde und genervt auf einem Gartenstuhl. Wieder bin ich erschöpft von den wöchentlichen 1500 Kilometern Arbeitsweg und ärgere mich, dass ich wie sooft zu schlapp bin, um mit meinen Kindern außerhalb des Hauses etwas zu unternehmen. Das Gehadere mit mir selbst geht fließend und selbstzerfleischend in die Thematik Warum-bin-ich-kein-guter-Vater-wie-die-anderen über. Dunkle Gemütswolken bei strahlendem Sonnenschein. Plötzlich höre ich meinen kleinen Sohn, der oft mit seinen Gedanken bei unserem letzten Indonesien-Aufenthalt weilt, auf die bekannte Melodie „Oh, mein Papa“ aus dem Musical „Feuerwerk“ sein eigenes Lied singen. Mit seinem Papa könne er viele gefährliche Dinge erleben und in Vulkane hineinschauen – „oh, mein Papa ist ein ganz großer Held“. Dabei strahlt er mich neckisch an. Gerührt schlucke ich den Kloß in meinem Hals hinunter. Anscheinend ist sein Kinderleben mit mir doch nicht so ganz verfehlt.

Zum Hineinsehen und –hören: „Oh, mein Papa“ aus dem Musical „Feuerwerk“

Kategorie(n): Gesellschaftliches und Wirtschaftliches, Indonesisches und Manadonesisches, Sonstiges und Undefinierbares

2 Beiträge der Leser

  • Gerhard Böhmer

    // Aug 12, 2009 at 21:32

    Ja, Kinder habe eigene Vorstellungen und Erwartungen von Eltern. Meine Eltern sind nie mit uns Kindern in Urlaub gefahren, trotzdem waren wir unbeschwert und glücklich in unserer kleinen Welt in Schifferstadt.

  • Helga

    // Aug 20, 2009 at 20:23

    So wie wir “Großen” finden Kinder in ganz kleinen Erlebnissen ihr großes Glück. Sei froh, dass Du kein “Wirtschaftswunder-Unterhaltungs-Übervater” bist, das könnte Deinen Sohn vielleicht sogar nerven.
    Gruß Helga

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