COLLAGE

Weihnachtliche Gedankensplitter

von Markus A. Maesel · 14.12.2009 · 2 Kommentare

Wer besondere und geistreiche Zitate mag, ist bei „1001 Aphorismen“ im Internet gut aufgehoben. Neugierig, was die die Website zum Fest der Feste anzubieten hat, habe ich in der Rubrik „Weihnachten“ mit derzeit 107 Einträgen herumgestöbert. Dann habe ich versucht, in dem Fundus mein Weihnachten zu finden. Mein Verhältnis zu Weihnachten wollte ich mit einer Auswahl von maximal zehn Zitaten beschreiben. Wie zu erwarten war, kam eine wenig romantische, aber sehnsuchtsvolle Weihnachtscollage heraus:

“Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren”. - Angelus Silesius (1624-1677), deutscher Arzt, Priester, Dichter

“Wenn einer dem anderen Liebe schenkt, wenn die Not des Unglücklichen gemildert wird, wenn Herzen zufrieden und glücklich sind, steigt Gott herab vom Himmel und bringt das Licht: Dann ist Weihnachten”. - Weihnachtslied aus Haiti

“O möchte es mir doch gestattet sein, jene Krippe zu sehen, in welcher der Herr einst lag. Jetzt haben wir Christen ehrenhalber die aus Lehm gefertigte Krippe entfernt und durch eine silberne ersetzt. Aber für mich ist jene, die man fortgeschafft hat, wertvoller”. - Hieronymus (um 347-420), lateinischer Kirchenvater

“Wieviel der Typen, die der Mensch heute vorstellt, können ehrlich vor der Krippe erscheinen? Die meisten wollen ja gar nicht. Hoch zu Ross lässt die schmale und spärliche Tür niemand ein”. - Alfred Delp (1907-1945), Jesuit, Theologe, Widerstandskämpfer

“Das Kind Jesus ist der Hilfeschrei Gottes aus dem Munde aller Verlorenen, aller Versklavten, aller Ausgebeuteten. Das Kind Jesus ist der Mensch, abgeschoben auf das Heu und Stroh dieser Welt”. - Wilhelm Willms (*1930), katholischer Pfarrer

“Weihnachten ist die große Zeit des Zuviel”. - James Henry Leigh Hunt (1784-1859), englischer Essayist, Dichter, Kritiker

“Wenn wir sagen: Es ist Weihnacht, dann sagen wir: Gott hat sein letztes, sein tiefstes, sein schönstes Wort im fleischgewordenen Wort in die Welt hineingesagt, ein Wort, das nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, weil es Gott selbst in der Welt ist. Und dieses Wort heißt: Ich liebe dich, du Welt und du Mensch”. - Karl Rahner (1904-1984), Jesuit, Theologe, Religionsphilosoph

“Weihnachten ist der Orgasmus des Kapitalismus”. - Unbekannt

“Weihnachten offenbart die Temperaturen im Umgang der Menschen untereinander”. - Karl Lehmann (*1936), katholischer Theologe, Bischof von Mainz

“Und zum Fest der Geldverschwendung das Liebesnachholverfahren”. - Manfred Hinrich (*1926), Philosoph, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker

Und wie sieht Ihr/Dein Bild von Weihnachten aus?

Kategorie(n): Ausgekramtes und Entdecktes, Gesellschaftliches und Wirtschaftliches, Heiliges und Unheiliges

2 Beiträge der Leser

  • Gerhard Böhmer

    // Dez 14, 2009 at 14:04

    Für mich ist Weihnachten ein Fest der Familie, des Verzeihens, des Überprüfens eigener Entscheidungen und der Liebe.

  • Markus A. Maesel

    // Dez 18, 2009 at 19:08

    Die letzten Tage habe ich überlegt, welches der zehn ausgewählten Weihnachtszitate für mich das wichtigste ist. Ich bin bei diesem hängen geblieben:

    “Das Kind Jesus ist der Hilfeschrei Gottes aus dem Munde aller Verlorenen, aller Versklavten, aller Ausgebeuteten. Das Kind Jesus ist der Mensch, abgeschoben auf das Heu und Stroh dieser Welt”. - Wilhelm Willms (*1930), katholischer Pfarrer

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Kommentar: