MASSENHYSTERIE

Strukturänderungsfetischismus

von Markus A. Maesel · 20.01.2010 · 4 Kommentare

Mit unsäglicher Geschwindigkeit und in immer kürzeren Abständen wird in allen möglichen Lebensbereichen restrukturiert, umstrukturiert, reorganisiert, neuorganisiert, umorganisiert, saniert, renoviert, fusioniert, reformiert, optimiert, zentralisiert, verschlankt, Synergien werden geschaffen. Permanente, an Besinnungslosigkeit grenzende Strukturänderungen werden mit Wandel gleichgesetzt. Wie Rufe aus einer fernen Welt lesen sich da Sentenzen wie „Ein Acker, der täglich gepflügt wird, trägt keine Früchte“ (Rudolf Scheid, deutscher Wissenschaftler) und „Das Wachstum des Weizens lässt sich nicht dadurch beschleunigen, dass man an den Halmen zieht“ (Abbé Pierre, französischer Geistlicher).

[Die Zitate fand ich in der Rubrik „Spruch zum Tag“ der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ vom 27. Oktober und 17. November 2009].

Kategorie(n): Gesellschaftliches und Wirtschaftliches

4 Beiträge der Leser

  • Helga

    // Jan 20, 2010 at 20:49

    Lieber Markus,
    auch bei meiner Arbeitsstelle wurde umstrukuriert, reformiert, optimiert, verschlankt - nichts wurde besser, lediglich der Arbeitsaufwand hat sich erhöht. Luftblasen platzen eben, Erfolg bleibt aus, denn - Papier ist ja so geduldig.
    Helga

  • Gerhard Böhmer

    // Jan 21, 2010 at 10:16

    Hallo Markus,
    so lange die Wirtschaftsbosse weitermachen wie bisher - wird sich nichts ändern. Leider! Trotzdem leben wir im Vergleich zu Japan in einem Schlaraffenland. Dort ist der Arbeitnehmer entrechtet und der Willkür ohne Schutz ausgesetzt. Wir haben wenigstens noch einigermaßen starke Gewerkschaften.
    Gerhard

  • Heriman

    // Jan 27, 2010 at 21:48

    Da hilft nur Eines: Pflöcke reinrammen. Haltepunkte setzen - zumindest persönlich den Blocker setzen.

    Und innehalten.

    Si enim fallor, sum.

    Viele Grüße,
    Heriman

  • Angela Becker

    // Feb 4, 2010 at 17:43

    Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie handlungsunfähig Unternehmen werden, die diese Strategie verfolgen. Schön aber auch, dass einiges wieder umgekehrt wird - allerdings nur dann, wenn nicht ein großer ausländischer Investor schon alles kaputt gemacht hat.

    Hinsehen, sich wundern und selber besser machen!

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