FÜRSORGLICHER SOHN

Letzte Dinge

von Markus A. Maesel · 25.06.2010 · 0 Kommentare

Als Vater habe ich eine Generation übersprungen, die verstärkt auftretenden grauen Haare auf meinem Haupt unterstreichen dies inzwischen. Die ersten Wehwechen nagen an mir, die Halbzeit ist überschritten, der Sensenmann schaut öfters auf meine Sanduhr in seinem Regal. Auch mein kleiner Sohn scheint seinen alternden Vater näher der Vergänglichkeit als dem prallen Leben zu sehen.

Als mir neulich wieder einmal meine tägliche, zeitfressende Berufspendelei zwischen Ludwigshafen am Rhein und Stuttgart zu schaffen machte, ergriff er meinen Arm und tröstete mich: „Papa, wenn Du einmal gestorben bist, musst Du nicht mehr nach Stuttgart fahren“. Mein Filius ist zwar der Meinung, dass beim lieben Gott alles schön ist und dass es einem dort besser geht, aber den kreativen Entfaltungsmöglichkeiten im Paradies scheint er zu misstrauen. So machte er sich Sorgen, wie es posthum mit meinem Weltgeflüster-Blog weiterginge. Und er fand die einfache wie geniale Lösung: „Papa, wenn Du stirbst, gebe ich Dir einen Kugelschreiber mit, damit Du im Himmel weiter Deine Geschichten schreiben kannst“. Glücklich der Mann, der eine verlässliche Stütze im Alter hat.

Kategorie(n): Sonstiges und Undefinierbares

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