AN DEN MINISTERPRÄSIDENTEN VON RHEINLAND-PFALZ

Protest gegen den Einsatz rheinland-pfälzischer Polizisten in Stuttgart (21)

von Markus A. Maesel · 01.10.2010 · 9 Kommentare

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Beck,

werktäglich verkehre ich als Berufspendler mit der Bahn zwischen Ludwigshafen am Rhein und Stuttgart. Werktäglich erlebe ich die Zweifel und Empörung Stuttgarter Bürger gegen das Mammutbahnhofsprojekt Stuttgart 21.

Gestern wurden im Stuttgarter Schlosspark auch rheinland-pfälzische Polizeibeamte eingesetzt, um friedlichen, generationsübergreifenden Bürgerprotest niederzuschlagen. Das entspricht nicht der Tradition und Würde eines Bundeslandes, das mit Stolz auf die Mainzer Republik, das Hambacher Fest und die Revolution von 1848 schaut. Gestern habe ich mich erstmals in den 48 Jahren meines Lebens geschämt, ein Rheinland-Pfälzer, Kurpfälzer und Pfälzer zu sein.

Daher protestiere ich in aller Form dagegen, dass Mitbürger unseres Bundeslandes wie Söldner ins Schwäbische geschickt werden, um die offensichtlich völlig ihrem Volk entfremdete Mappus-Regierung zu stützen. Baden-Württemberg ist doch nicht der Kongo!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Markus A. Maesel

Dieses Schreiben wurde Ministerpräsident Kurt Beck als E-Mail über seine Homepage und die Website der Landesregierung von Rheinland-Pfalz zugeschickt.

Kategorie(n): Gesellschaftliches und Wirtschaftliches, Kurpfälzisches und Südwestdeutsches, Mobiles und Zugiges

9 Beiträge der Leser

  • Catja Rüter

    // Okt 1, 2010 at 14:33

    Sehr gut dargestellt!
    Danke.

  • Markus A. Maesel

    // Okt 2, 2010 at 15:19

    Heute, 2. Oktober 2010, findet sich auf der Titelseite der Tageszeitung “Die Rheinpfalz” folgende ergänzende Information:
    “Die Polizei in Baden-Württemberg wird bei ihren Einsätzen gegen Gegner des Bahnhofprojekts auch von Beamten aus Rheinland-Pfalz unterstützt. Man habe dem Nachbarland auf Anfrage des dortigen Innenministeriums eine Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei zur Verfügung gestellt, teilte der Sprecher des Innenministeriums in Mainz, Eric Schaefer, mit. Diese Nachbarschaftshilfe sei bei Großereignissen üblich”.

  • Helga

    // Okt 3, 2010 at 19:51

    Lieber Markus,
    ich schließe mich dir voll und ganz an.
    Helga

  • Markus A. Maesel

    // Okt 4, 2010 at 10:25

    Dieser Beitrag ist auch veröffentlicht und kommentiert bei:

    http://www.parkschuetzer.de/statements/28707

  • Anne

    // Okt 4, 2010 at 14:37

    Lieber Markus,

    ich weiß nicht gut genug Bescheid,um hier urteilen zu können. Wenn ein neuer Bahnhof her muss, sollte der nicht für das vorige Jahrhundert gebaut werden. Und wie lange Demonstrationen friedlich bleiben, kann auch keiner im Vorhinein wissen. Vielleicht sollten sich rechtschaffene Bürger auch nicht zu gut sein, sich politisch zu engagieren, damit’s in Zukunft anständiger zugeht. Den Medien traue ich auch nicht recht. Immerhin ist mit Negativ-Schlagzeilen mehr Geld zu machen als mit positiven Meldungen. Protestiert ist immer schnell, eine Sache besser zu machen kostet Einsatz und Zeit.

    Nietzsche bei der Schilderung des letzten Menschen: “Keiner will mehr gehorchen, keiner will mehr regieren. Beides ist zu beschwerlich.”

    Wie gesagt, in der Sache fehlt mir echt der Durchblick.

    Liebe Grüße und gute Zeit

    Anne

  • Jens Fischer

    // Okt 5, 2010 at 13:02

    Eine Bitte: Lasst doch bitte die Kirche/Bahnhof im Dorf. Es geht um einen Bahnhof, einen Bahnhof! Ich schäme mich für den Vergleich mit den Revolutionären von 1848!!!

  • Markus A. Maesel

    // Okt 6, 2010 at 14:30

    Zu Jens Fischer:

    Dass es sich nicht nur um einen Bahnhof, sondern um ein folgenreiches Großprojekt handelt, dürfte inzwischen bekannt sein. Die Art, Weise und Überheblichkeit, wie die baden-württembergische Landesregierung mit den Sorgen und Einwänden ihrer Bürger umgeht, hat etwas mit der Geringschätzung von Bürgerrechten jenseits des Urnengangs zu tun. Und für die Entfaltung und Wahrung von Bürgerrechten stehen Hambach und 1848. Vielleicht besser einmal ein Geschichtsbuch zur Hand nehmen, als in der Gegend herumzupoltern.

  • Jens Fischer

    // Okt 7, 2010 at 10:30

    Na, da frag ich mich doch ernsthaft, wer hier rumpoltert? Wenn auf dieser Seite auf Meinungsäußerungen mit Diffamierungen geantwortet werden, dann bin ich falsch hier und werde mich folglich das letzte Mal hier melden. So viel nur zu meinem fehlenden Geschichtsverständnis. Tut mir sehr leid, dass nicht jeder Ethnologe oder Historiker sein kann. So viel nur dazu: Es wurden seinerzeit Pressefreiheit, Schwurgerichte, die allgemeine Volksbewaffnung, ein gesamtdeutsches Parlament, das allgemeine Wahlrecht und die Einführung der konstitutionellen Verfassung gefordert. Vielleicht wollen das die S21-Gegner auch?

  • Markus A. Maesel

    // Okt 7, 2010 at 17:39

    Da spare ich mir weitere Worte.

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