RHETORISCHE NEBELWERFER

Freitödliche Bahnansagen

von Markus A. Maesel · 16.03.2014 · 0 Kommentare

Rund 1200 Menschen suchen jedes Jahr auf deutschen Schienen den Weg in eine für sie bessere Welt (vgl. auch Weltgeflüster-Beitrag „DIESSEITSFLÜCHTER: Ende auf Schienen“). Die Reisenden, die auf den Bahnsteigen warten, müssen dann mit Verspätungen und Zugumleitungen leben. Und die verschleiernden Gleisdurchsagen der Deutschen Bahn aushalten, deren Kreativität keine Grenzen kennt. Lange Zeit verkündete der Bahnlautsprecher Verspätungen durch Freitod als „Personenschaden“. Später folgte der Nebelschleier „wegen Personen im Gleis“. Auch die zeitweise gehäufte Ansage, Verspätung „wegen Weichenstörung“, sollte wohl Selbstmorde vertuschen. Inzwischen muss die Durchsage „wegen Notarzteinsatz“ als Ankündigung von suizidbedingten Verspätungen herhalten. Ersthelfer bei Toten. Vielleicht kündigt die Deutsche Bahn demnächst einmal Umleitungen wegen „Letzthelfereinsatz“ an.

Kategorie(n): Makaberes und Skurriles, Mobiles und Zugiges

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