Samstagnachmittag in der überfüllten Königstraße, der Stuttgarter Einkaufs- und Flaniermeile. Kaufhäuser saugen Konsumgläubige ein und spucken sie wieder aus. Auf der Höhe des Neuen Schlosses haben Tierschützer mit ihren Vierbeinern einen Kreis gebildet und protestieren schweigend gegen Hundemord auf dieser Welt. Unweit dieser tierreligiösen Veranstaltung haben Islamisten ihren Stand aufgeschlagen, die den Koran unter die Leute bringen wollen. Einige Meter weiter als Kontrapunkt ein Stand mit einem übergroßen Mahatma-Gandhi-Transparent. Dort werben Menschen für Frieden und Toleranz. In Richtung Hauptbahnhof ruft ein christlicher Fundamentalist mit einem Plakat zur Umkehr auf. Eine afrikanische Christengemeinde besingt wenige Schritte weiter lautstark ihre Ideale. Vereinzelt, in Paaren und Gruppen stellen sich meist schrill Schwule und Lesben zur später stattfindenden Christopher-Street-Parade ein. Irgendwie wirken sie auch schon wie eine missionarische, religiöse Gemeinschaft. Und dazwischen stehen etwas verloren vier sparsame, heterosexuelle, katholische und fleischessende Touristen aus der Pfalz. Eine weitere religiöse Erweckungsbewegung in der Königstraße?
[Erlebt am 26. Juli 2014].
Noch keine Beiträge der Leser
Hinterlassen Sie einen Kommentar