TOLERANZ

Gebetsteppich und Rosenkranz

von Markus A. Maesel · 06.11.2014 · 1 Kommentar

Das Krankenzimmer in einer Frauenklinik ist voll belegt. Ein Vollbartträger aus dem Morgenland kümmert sich rührend um seine frisch operierte, vor Schmerzen wimmernden Ehegattin. Plötzlich erhebt er sich und schaut uns mit um Verständnis werbenden Blick an. Dann rollt der fromme Muselmann zwischen den Betten seinen grüngemusterten Gebetsteppich gegen Mekka aus, wirft sich auf den Boden und erfüllt seine religiöse Pflicht. Ich stelle mir dabei vor, ich würfe mich in der Gynäkologie eines arabischen Hospitals auf die Knie, ließe die Perlen des Rosenkranzes durch meine Finger gleiten, verzückt „Ave Maria“ murmelnd. Wie schnell fände ich mich auf der biblischen Himmelsleiter wieder. An deren Ende mich allerdings nicht irgendwelche lüsterne Jungfrauen erwarteten, sondern nur Manna und Harfenspiel.

Kategorie(n): Gesellschaftliches und Wirtschaftliches, Heiliges und Unheiliges

1 Beitrag der Leser

  • Anne

    // Nov 11, 2014 at 16:24

    Sei froh, lieber Markus,
    für 72 Jungfrauen reicht die Kondition nach einem Martyrium bei Dir sowieso nicht. Dafür hast Du lange nicht genug trainiert. Was hast Du eigentlich gegen Entspannung bei Harfenspiel?

    Gruß Anne

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