PARIS

Terror und kein Ende

von Markus A. Maesel · 23.11.2015 · 1 Kommentar

Man kann dem islamistischen Terror kaum noch entrinnen. Selbst wenn man als Weltflüchtiger sich in die tiefste Tiefe der Wüste Gobi begeben würde, das Thema mit seiner hässlichen Fratze würde einen dennoch einholen. Wo wird es nach New York, London, Madrid und Paris als nächstes in Europa knallen? Und die sich ständig wiederholenden Fragen: Gibt es einen guten und einen bösen Islam oder handelt es sich generell um ein Strukturproblem dieser Weltreligion? Die Täter gescheiterte Kleinkriminelle, die ihren biographischen Sondermüll in einem explodierenden Finale noch schnell religiös überhöhen wollen?

„Götzendiener“ beschimpfen islamistische Gottesbildvergiftete Andersgläubige, bevor sie ihrem Blutrausch freien Lauf lassen. Und sie merken nicht, dass sie sich selbst ein Bild, ein schlimmes Götzenbild von Gott gemacht haben. Haben nicht die Sufis, die der Islamische Staat genau so hasst wie die Christen, immer wieder den Allerhöchsten zitiert: „Es gibt siebzigtausend Schleier zwischen euch und mir, aber keinen zwischen mir und euch“. Heißt das nicht, Klappe halten, Waffen weg und demütiges, andächtiges Staunen vor der stillen, unfassbaren Größe Gottes?

Kann man es dem Charlie-Hebdo-Karikaturisten Joann Sfar überhaupt noch verdenken, wenn er zur Aktion „Pray for Paris“ schreibt: Danke, aber wir brauchen nicht noch mehr Religion?  Letztendlich wird sich die Angst vor allem Religiösen breit machen. Alle Religionen werden durch den so genannten Islamischen Staat zu Verlierern werden. In unseren Breiten wird das dem militanten Atheismus als Ersatzreligion mit Hasenfest, Sonne-Mond-und-Sterne-Umzug sowie Ochs-und-Esel-Fest in die Hände spielen.

Das Morden in Paris ist in vielen großen und kleinen Geschichten in unseren Alltag und in unsere Herzen eingedrungen. Bei mir ist es eine Begebenheit, die ich über meine regionale Tageszeitung erfahren habe und die sich in meine Seele festgebrannt hat. Eine Großmutter hatte ihrem Enkel eine Eintrittskarte für das Konzert im Bataclan-Club geschenkt. Damit hatte sie dem Jungen ein Ticket für den Tod gekauft. Wie soll die Frau das jemals verkraften? Wird sie jemals noch einen anderen Gedanken fassen können, bevor sie dem erlösenden Tod in die Arme sinkt? Ich bete zu Gott, dass sie Menschen hat, die sie auffangen, wo es eigentlich nichts mehr zum Auffangen gibt. Das ist Kreuzweg pur. Und Golgotha und Auferstehung noch so fern.

[Quellen: “Pray for Paris” Sentiment Not Shared by Charlie Hebdo Cartoonist. In: Newsmax.com; Christiane Vopat: Tränen am Telefon. In: Die Rheinpfalz Nr. 269, Ludwigshafener Rundschau, vom 19.11.2015].

Kategorie(n): Gesellschaftliches und Wirtschaftliches, Heiliges und Unheiliges, Sonstiges und Undefinierbares

1 Beitrag der Leser

  • Anne

    // Nov 24, 2015 at 13:42

    ja, lieber Markus, da bin ich ganz auf Deiner Seite!
    Den Artikel finde ich mal wieder gut und typisch “Markus” in seinen Wort-Kreationen.
    Vielleicht sollte die Diskussion unter den Religionen bzw. ihrer Anhänger einmal anders geführt werden: Was “nenne” ich Gott?
    Mir gefällt es auch nicht, wenn bei Christen so ein Trottel-Vater-Gott angerufen wird, dem man nicht oft genug sagen kann, was er tun soll.- Betet ohne Unterlass! - An einen Namenlosen ohne Adresse lassen sich halt schwer kleine oder große egoistische Bitten richten. Ja, was soll mir ein Gott, wenn er MIR nichts nützt?

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