RUHEANSICHTEN

Penicillin und Wasserschüssel

von Markus A. Maesel · 28.02.2016 · 0 Kommentare

Penicillingedämpft auf dem Sofa. Bronchienbeben, Triefnase, Ohrendruck und Gliederschmerzen. Zu müde selbst zum Lesen, Musikhören und Fernsehen. Nacktes, unverstelltes Dasein ohne Ablenkung, Fluchtmöglichkeit und blumigem Überbau. La pura vida. Die Wüstenväter, die in der Spätantike in den Einöden Ägyptens hausten, verglichen gerne menschliches Leben mit einer pausenlos herumgetragenen Schüssel voll Wasser. Wasser in ständiger Bewegung. Erst durch Innehalten kann sich die Wasseroberfläche beruhigen. Der Mensch kann dann auf den Grund des Gefäßes blicken und sein Anlitz als Spiegelbild auf der glatten Wasseroberfläche erkennen. Sein Ich und dessen Tiefe wahrnehmen. Schüsselblick statt Tunnelblick.

Kategorie(n): Sonstiges und Undefinierbares

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